Als ich das nächste Mal bei meiner Oma auf meinem Stühlchen
platzgenommen hatte und Johanna über
ihre Sessellehne nach dem Schnurschalter griff, hielt sie plötzlich inne, ließ
die Hand sinken, legte das Märchenbuch beiseite, stand bedeutungsvoll auf,
schritt um ihren Sessel herum, ergriff die Dreifußleselampe, hob sie an, drehte
und stellte sie vorsichtig wieder ab. Dann beugte sie den Leselampenkopf vom
letzten Mal nach oben und einen der bis dahin Unbeteiligten nach unten, setzte
sich wieder, schlug das Buch auf, griff mit der mir vertrauten Geste nach dem
Schnurschalter der neuen Lampe, lächelte mich- und knipste sie an. Ich starrte
in die mich anstrahlende Glühbirne und obwohl ich das Märchen in- und auswendig
kannte, fiel mir in diesem Moment nichts von dem ein, was ich der Lampe hätte
erzählen können. Ich vermute, dass ich damals einen frühkindlichen Anfall von
Lampenfieber erlitt. Meine Oma Johanna sah es, schlug schnell die Seite im
Märchenbuch zurück und las sie Strecke vom Vortag leise flüsternd vor und ich,
wie im Traum fing ihre Worte auf, und sprach zu der neuen mir unvertrauten
Lampe. Da war der Bann gebrochen und so hielten wir es ab diesem
Nachmittag. Meine Oma bog die Lampen
hoch und runter und ich erzählte der aktuell Angeknipsten was sie in der
ausgeknipsten Zeit alles verpasst hatte.
Könnt ihr euch vorstellen was ich für eine Beziehung zu dieser
Omaleselampe hatte?
Nun gut. Es ist jetzt gut zwei Jahre her da...
Nun gut. Es ist jetzt gut zwei Jahre her da...
knipsaus 4
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