Dienstag, 22. November 2011

knipsan 4

Als ich das nächste Mal bei meiner Oma auf meinem Stühlchen platzgenommen hatte  und Johanna über ihre Sessellehne nach dem Schnurschalter griff, hielt sie plötzlich inne, ließ die Hand sinken, legte das Märchenbuch beiseite, stand bedeutungsvoll auf, schritt um ihren Sessel herum, ergriff die Dreifußleselampe, hob sie an, drehte und stellte sie vorsichtig wieder ab. Dann beugte sie den Leselampenkopf vom letzten Mal nach oben und einen der bis dahin Unbeteiligten nach unten, setzte sich wieder, schlug das Buch auf, griff mit der mir vertrauten Geste nach dem Schnurschalter der neuen Lampe, lächelte mich- und knipste sie an. Ich starrte in die mich anstrahlende Glühbirne und obwohl ich das Märchen in- und auswendig kannte, fiel mir in diesem Moment nichts von dem ein, was ich der Lampe hätte erzählen können. Ich vermute, dass ich damals einen frühkindlichen Anfall von Lampenfieber erlitt. Meine Oma Johanna sah es, schlug schnell die Seite im Märchenbuch zurück und las sie Strecke vom Vortag leise flüsternd vor und ich, wie im Traum fing ihre Worte auf, und sprach zu der neuen mir unvertrauten Lampe. Da war der Bann gebrochen und so hielten wir es ab diesem Nachmittag.  Meine Oma bog die Lampen hoch und runter und ich erzählte der aktuell Angeknipsten was sie in der ausgeknipsten Zeit alles verpasst hatte.  Könnt ihr euch vorstellen was ich für eine Beziehung zu dieser Omaleselampe hatte?
Nun gut. Es ist jetzt gut zwei Jahre her da...
knipsaus 4 

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