Dienstag, 29. November 2011

knipsan 11


Der Sonntag war auf der Krämerbrücke etwas beschaulicher und während ich auf Ihr Irrlichterte, hatte ich das geheime Vergnügen mich an den belebend wachen, verzückt flackernden, vergnügt aufblitzenden, und kindlich tanzenden Augenlichtern meiner Zuschauer und -hörer erfreuen zu können. Ich wurde immer wieder gefragt ob ich in der Weihnachtszeit mit meinem Long Jon, den Lichtgeschichten, -Bildern und –Liedern auch anderswo erscheinen könnte. Ja warum nicht? Einfach anbimmeln und vorausgesetzt meine Lichterfrau übernimmt zum gefundenen Termin meinen Dienst in der Pension mach ich mich zu euch auf den Weg: Tel.: 01523 3572393
 
Sommerliche Außenstelle der PENSION LEUCHTHEIM

Glühlampen funkeln
sie dort im Dunkeln
dasSternenmeer.
BlitzendeKreise
suchen dich leise
Stille um dich her.
Dein Mut will schwinden
kein Licht zu finden
in dieser Nacht?
Dann  Lampenmann
knips sanft dein Licht an
dass Zauber erwacht! 

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Sonntag, 27. November 2011

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Holzleuchte auf der Krämerbrücke zu Erfurt
Warum ich die LICHTERLOHFTOHTOUR auf der Krämerbrücke begonnen habe?  Weil Hand- und Gewerk  hier eine besondere Heimstatt haben und seine Bewohner von einem gewissem Gleichmut und  mit freundlichem Beharrungsvermögen ihren Geschäften nachgehen- das scheint mir auch für alle Lampen, Leuchten, Laternen und Funzeln auf der Brücke zuzutreffen. 

Eine besondere, wenn auch sanfte Strahlkraft dringt an diesem Sonnabendabend aus der Puppenbauwerkstatt von Martin Gobsch. Und während draußen die Besucher die Brücke queren, ist in seinem Reich eine warme lichtvolle Lebendigkeit, die ich von hier an diesem Abend mit in die Pension Leuchtheim genommen habe. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Martin!   

Samstag, 26. November 2011

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Das heutige Anknipsen war ein Besonderes da die „LICHTERLOHFROHTOUR“  ins Haus steht außer Haus beginnt. Entsprechend groß war die Unruhe heute früh in der Pension. Um so wichtiger die Auswahl der "Ersten Lampe" (möglichst weiches Erstlicht Marke "Morgenröte") und meines Gutenmorgenliedes.  Es war ein Gedicht von Christian Morgenstern welches Karl Heinz Saleh 2003 wunderschön vertont hat. Ich zitiere:
Diese Pensionärin war heute "Erste Lampe"




Lied der Sonne
Ich bin die Mutter Sonne und trage
Die Erde bei Nacht, die Erde bei Tage.
Ich halte sie fest und strahle sie an,
dass alles auf ihr wachsen kann.
Stein und Blume, Mensch und Tier,
alles empfängt sein Licht von mir.
Tu auf dein Herz wie ein Becherlein,
denn ich will leuchten auch dort hinein!
Tu auf dein Herzlein, liebes Kind,
das wir ein Licht zusammen sind!


Das ist der Renner in der Pension! Ich starte ja heute Nachmittag auf der Krämerbrücke in Erfurt und sollten wir uns begegnen, sprecht ihn an -den Lampenmann- dann singt er euch dieses Lied und andere vor und erzählt: Lichtgeschichten...

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Freitag, 25. November 2011

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Lissabonlampe- Einfach schön! Später mehr.




Ob es der erfreulichere Vorgang in der Pension ist, mag ich nicht festlegen. Die geschwisterliche Verbundenheit der Beiden verbietet es geradezu. Also jetzt kommt- 
Das Anknipsen:
Sobald ich dazu den Finger oder Fuß auf den Schalter lege bzw. setze, überkommt mich das leicht beängstigende Gefühl, dass die mich umgebende Dunkelheit plötzlich stärker eindunkelt, sich verdichtet und anonymer wird. Ich bemühe mich diesen vagen Moment ganz in Vorfreude auf die zu erwartende Helligkeit zuversichtlich auszuhalten um dann den Schalter sanft mit einer gewissen Großzügigkeit zu betätigen. Das erste Lampenlicht streift lautlos und  mit Schwung den Mantel der Finsternis von dieser ersten Lampe und taucht mich und die anderen herumstehenden Lampen in ein uns erfrischendes Licht. Jetzt gibt es kein Halten mehr und zügig eile ich durch die Pensionsräume um alle anderen Lampen anzuknipsen. Diesen Schwung nenne ich  gerne „Daseinsschwung“ und nutze ihn meist zum Singen eines kleinen zur Morgen- oder Abendzeit passenden Liedes, ohne dabei den Gedanken an die oben genannte Geschwisterlichkeit von Licht und Dunkelheit zu unterdrücken.
Ich will es nicht verschweigen- mein Singen ist mir der liebste Moment in der Pension.

Ps.: Ich achte darauf, dass beim Lichtan- und Ausknipsen jede meiner Pensionäre mal „Erste Lampe“ ist, auch wenn darüber mittlerweile ein ganzes Jahr vergeht.
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Donnerstag, 24. November 2011

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Die Glashängelampenfraktion in der Pension Leuchtheim
Ich möchte jahreszeitbedingt mit der Beschreibung dieses Vorganges beginnen.
Das Ausknipsen:
Ich lösche das Licht und spüre, wie sich jede meiner Lampen durch das Ausgeknipstwerden in die Geborgenheit des Dunkels zurückziehen kann. Ich befreie sie mit diesem Akt aus dem Gefängnis  der Form und von der Bürde des Preisgegebenseins, wie auch jedes andere Ding das sie gerade beleuchten- einschließlich meiner eigenen Person!                                                                       
 Wenn ich das letzte Licht lösche, spüre ich befreiend, wie mein Ringen um Eindruck und Identität von mir abfällt. Uns umfängt die Nacht und wir ruhen in ihr. Ich nenne diese Zeit gerne „Schoß-zeit“ denn die uns nun umgebende Dunkelheit scheint mir wie der uranfängliche Schoß. In diesen Zustande halte ich meist einen Moment inne und stelle mir vor, das es in Ferne eine Zeit geben möge, in der an jedem Abend auf der ganzen Welt ein jeder seine Lampenlichter löschen und in dieser erdverbundenen Geborgenheit des Dunkels eine  Weile friedvoll verharren möge.
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Mittwoch, 23. November 2011

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Der wichtigste Vorgang in der Pension Leuchtheim ist:
DAS LICHTAUS- UND ANKNIPSEN
 Die Neuzugänge vom November. Wohin damit?Geduld!
Dieser Vorgang ist ein eher lautloser, nur von dem Klickgeräusch des Schalters unterbrochener , welcher von der Handhabung jedem Lampenbesitzer vertraut und im Alltäglichen weitgehend automatisiert ist, dessen Beschreibung ich aber nur mit vorsichtigen Schritten angehen kann, da er mir von einer Vielzahl von Geheimnissen behaftet scheint. So möchte ich an dieser Stelle eine von mir bewunderte, wortmächtige „Leuchte“ zu Wort kommen lassen. Dylan Thomas schreibt 1936 in der ersten Strophe seines Gedichtes “Foster the light”:

Foster the light nor veil the manshaped moon,
Nor weather winds that blow not down the bone,
But strip the twelve-winded marrow from his circle;
Master the night nor serve the snowman`s brain
That shapes each bushy item of the air
Into a polestar pointed on an icicle 
                                                                                                                                                            
Ich habe diese Zeilen aus dem vom Carl Hanser Verlag 1992 herausgegebenen Dylan Thomas Gedichtband "Windabgeworfenes Licht" abgeschrieben. Klaus Martens versucht dort als Herausgeber sehr fachkundig den Kosmos dieses wundervoll egozentrischen Wortkünstlers zu erhellen und etwas LICHT INS DUNKEL zu bringen. Das wiederum wird in der Pension Leuchtheim sehr geschätzt und ich lese ab und zu mal aus diesem Buch mit seinen vielstimmigen deutschen Übersetzungen vor. Es scheint dem einen und anderen Pensionär sehr zu gefallen. 

PS.: Ich möchte seine Gedichtzeilen hier als erfrischenden Zauberspruch stehenlassen. 
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Dienstag, 22. November 2011

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Es ist jetzt gut zwei Jahre her da fuhr ich mit meinem „Long Jon“- das ist ein altes englisches Postrad- also ich fuhr die Schlachthofstraße in Erfurt lang. Da sehe ich auf der anderen Straßenseite einen Sperrmüllhaufen. Ich bekomme so ein komisches Gefühl im Bauch und bremse ab. Bocke den „Long Jon“ auf, überquere die Straße- da liegt zwischen dem ganzen Kladderadatsch  eine Lampe: Ein Lampenschirm fehlt, einer zerquetscht, der dritte noch dran- das komische Gefühl in mir nimmt zu, ich beug mich herunter, fasse nach der Lampe---das ist ja die--- genau wie---und in dem Moment fällt mir doch all das wieder ein, was ich hier schon aufgeschrieben habe!  Über 40! Jahre kein einziger Gedanke an die Lesenachmittage bei Johanna , da plötzlich:
     KIPSAN 
LAMPENMANN!                                                                                                                     Und während die Bilder, Worte, Klänge und Düfte dieser so fernen Nachmittage in mir aufstiegen, klaubte ich vorsichtig die Lampe aus dem Sperrmüll lud sie auf mein Rad und fuhr damit nach Hause…, habe sie restauriert und dann, am ersehnten Tag, strahlten mich meine Lampen wieder nacheinander an! Seitdem komm ich an keinem Sperrmüllhaufen mehr vorbei, wenn da` ne Lampe liegt und mit der Vorgeschichte kann ich die doch nicht in den Keller stellen! Am Anfang hab ich für jede ein passendes Plätzchen in der Wohnung gefunden, aber als zwischen mir und meiner Frau die Frage "Lampe oder Blumentopf" aufkam, musste ich mir etwas einfallen lassen (siehe Blogbeitrag Nr.:1).

Neulich fragt mich doch ein Pensionsbesucher was ich mit „beherbergen“ meine und  ob ich mit den Lampen Gassi gehe. Also bitte- ich hab zum Glück, wenn nicht alle, so doch immer noch reichlich Sicherungen im Kasten!
knipsaus 5